Um das Zeitverhalten zu untersuchen und die Messungen zu vergleichen, beispielsweise zwischen unterschiedliche Benutzern, Zeitpunkten oder Instanzen, sollte man eindeutigen Szenarien definieren. Im nachfolgenden sind eine Reihe möglicher Szenarien beschrieben.

Ansichten aktualisieren

Wenn man Ansichten untersucht, untersucht man dies aus zwei möglichen Gründen:

  1. Zeitverhalten von Abfragen von Daten im Allgemeinen
  2. Zeitverhalten einer konkreten Ansicht

Die Untersuchung von Abfragen ist ein guter Indikator für das allgemeine Zeitverhalten der Anwendung, da Datenabfragen nicht nur in Ansichten erfolgen, sondern sehr häufig um Funktionalitäten auszuführen. Beispielsweise werden beim Öffnen eines Datensatzes in einer Maske eine Vielzahl von Abfragen ausgeführt.

Für die Konzentration auf die Abfragen im Allgemeinen reicht es aus, Ansichten zu aktualisieren und diese Zeit zu ermitteln. Dabei sollte man die Zeit messen zwischen dem Klick auf die Aktion „Ansicht aktualisieren“ und dem Verschwinden der Ladeanimation. Erscheint die Ladeanimation erst gar nicht, werden die Abfrage extrem schnell ausgeführt.

Untersucht man keine konkrete Ansicht, sollte man sich eine Ansicht wählen, die relativ komplex ist, beispielsweise wegen vieler Spalten. In BA.CRM könnte man dafür die Firmenansichten verwenden.

Masken öffnen und umschalten

Beim Arbeiten mit Masken liegt der Fokus auf dem Zeitverhalten des Clients, des Webservers und der Netzwerkanbindung zwischen diesen beiden. Drei Szenarien sollte man mit einer Maske prüfen:

  1. Öffnen eines Datensatzes aus einer Ansicht
  2. Umschalten in den Bearbeiten-Modus
  3. Umschalten in den Lese-Modus

Es ist an dieser Stelle sehr wichtig, den Zeitpunkt zu definieren, wann die Zeit gestoppt wird: Entweder wenn die Maske vollständig sichtbar ist oder wenn die Inhalte der Detailansichten geladen sind. Diese werden prinzipiell erst nach dem Darstellen der Maske geladen.

Massenaktionen

Mit der Untersuchung von Massenaktionen, kann man den Webserver und den SQL-Server unter Last betrachten. Hierbei muss man unterscheiden zwischen:

  • dem grundsätzlichen Zeitverhalten und
  • dem Versuch die Grenzen des Systems zu ermitteln.

Im ersten Fall untersucht man spezielle Massenaktionen, um deren Zeitverhalten mit anderen Zeitpunkten oder anderen Instanzen zu vergleichen. Dazu bieten sich beispielsweise an:

  • Serienbrief in zwei Teilen
    • Erstellung des Steuerdatensatzes inkl. des Einlesens der Adressen.
    • Die Generierung des Briefes selbst.
  • Massendatenänderungen von Feldern
    • Einfache Datentypen (Text, Zahl oder Datum)
    • Auswahlwerten (Setzen, Hinzufügen und Entfernen)
    • Relationen (Setzen, Hinzufügen und Entfernen)

Dabei sollte man genau definieren:

  • Datenmenge
  • Einstellungen
  • Vorlage, bzw. welche Felder wie geändert werden
  • Ergebnis: Wieviel wurden erfolgreich erstellt oder wie viele Datensätze wurden geändert

Dabei sollte man die Zeiten aus dem Anwendungsprotokoll zum Vergleich nehmen oder sicherstellen, dass die Prozesse sofort starten können.

Im zweiten Fall geht es nicht um die Zeit eines einzelnen Prozesses, sondern man versucht mit parallelen Prozessen das Zeitverhalten der gesamten Anwendung (Ansichten, Masken, etc.) negativ zu beeinflussen. Dies kann man tun, um folgende Informationen zu erhalten:

  1. Ist das System stabil, wenn die maximale Anzahl von Prozessen laufen.
  2. Welche maximale Anzahl von Prozessen ist zulässig, ohne das System für die Benutzer zu negativ zu beeinflussen.

In diesem zweiten Szenario sind nicht die Laufzeiten der Prozesse interessant, sondern die Änderungen im Zeitverhalten bei den Masken und Ansichten.